Gepiden

Die Wanderung der Gepiden

Kampf um Sirmium

Phase 3: Nach dem Untergang des Hunnenreiches


469 erlitt die "Gepiden-Liga" am Fluß Bolia gegen die Ostrogoten eine entscheidende Niederlage.
Danach zogen die Ostrogoten aus Pannononien ab und somit verblieben die Gepiden als einzige bedeutende Macht im Karpatenbecken. Ihr Einflussgebiet reichte weit donau- aufwärts; es ist jedoch unklar, in welchem Maße bzw. in welchen Gebieten sie in Pannonien operierten. Bona geht davon aus, dass sich das gepidische Herrschaftsgebiet über das Gebiet der Provinz Pannonia II mit den Städten Sirmium, Bassianae, Cibalae und Mursa erstreckte.46 Ohne größere Hindernisse erweiterten die Gepiden ihr Gebiet seit etwa 473 über das Donau-Theiß-Zwischenstromland und nahmen dabei auch die westillyrische Hauptstadt Sirmium ein.47 Sirmium und das Gebiet darum, diente dem römischen Reich für Post-, Reise- und Handelsverkehr und war darüber hinaus als Grenze zwischen West- und Ostrom sehr bedeutsam.48 Wie wichtig diese Stadt für die Gepiden war, sieht man am geleisteten Widerstand gegen den Amaler Theoderich, der die Ostgoten 488 führte.49 Ennodius erwähnt in diesem Zusammenhang zwar keine Kämpfe um Sirmium, jedoch eine Schlacht an der Ulca.50 Danach erweist sich das taktische Vorgehen der Gepiden gegen die heranrückenden Ostgoten als durchdacht. Durch das Versperren eines Flussübergangs im Winter traten für die Angreifer kurzfristig Versorgungsprobleme auf. Allerdings kam es trotzdem zu einem Durchbruch des Ostgotenheeres und einer Zerstreuung der Gepiden.51 Obwohl die Gepiden die Stadt Sirmium nicht mehr kontrollierten und man nicht mehr von einer Residenzstadt reden konnte, war das gepidische Volk nicht unterworfen und stellte immer noch eine Gefahr für Theoderich dar.52 Im Jahre 504 (Abbildung 8) setzte Theoderich schließlich sein Heer in Marsch und die „Goten übernahmen ohne Schwierigkeiten das sirmische Regnum der Gepiden als Provinz Pannonia Sirmiensis“.53

46Bona, Der Anbruch des Mittelalter.Gepiden und Langobarden im Karpatenbecken, S.28.(fortan Bona).
47Pohl, S.289.
48Sevin., S.92.
Anmerkung S.R.: Man kann sich daher vorstellen, dass die Einnahme durch die Gepiden im Römischen Reich nicht mit Wohlwollen hingenommen wurde. Folgendes Zitat untermauert dies: „Wer Sirmium besaß, konnte die Verbindung der beiden Reichsteile empfindlich stören, denn der Weg über Griechenland und Dalmatien war länger und beschwerlicher“ (Sevin, S.92).
49Anmerkung S. R.: Pohl spricht an dieser Stelle von einem Gepidenkönig, der in Sirmium residiert haben soll. Es wird allerdings kein Name genannt und auch kein Hinweis gegeben, woher Pohl die Information entnimmt.
50Pohl, S.291
Anmerkung S.R.: Diculescu ist nicht davon überzeugt, dass die Schlacht an der Ulca stattfand. Er plädiert für einen Kriegsplatz an der Save (vgl. Diculescu, S.109).
51Pohl, S.281.
52Pohl, S.292.
53Ders. S.294.
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