Gepiden

Die Wanderung der Gepiden

Namenskunde

Im Folgenden soll als Einstieg kurz auf die verschiedenen nachgewiesenen etymologischen Varianten des Begriffs "Gepiden" eingegangen werden.
In der Literatur findet üblicherweise der Volksname "Gepiden" Verwendung, obwohl sich dieses Volk wahrscheinlich selbst nicht so genannt hat.
Folgt man der Sage des Jordanes um drei Schiffe, die aus Skandja aufgebrochen waren, soll sich der Name "Gepiden" aus dem Umstand des Auszugs von Skandja gebildet haben. Danach sollen die Goten mit ihrem König Berig in drei Schiffen aus Skandja aufgebrochen sein. Im dritten Schiff befanden sich die Gebiden8, die wohl am Schluss aufgebrochen waren. Sie sind eventuell in ihrem Nest sitzengeblieben, als ihre gotischen Brüder den Weg über die Ostsee antraten. Das Wort "gepanta" steht für etwas Träges und Langsames.9
Bei Jordanes findet sich die Schreibung "Gepidae". Wörtlich übersetzen kann man dieses Wort mit "der Gaffende".10
In seiner Getica führt er aus, dass die Goten die Gepiden so genannt hätten, weil diese „tardiores ingenii et graviores corporum velocitate sein, (geistig und körperlich) recht schwerfällig".11
Für den Namen werden in verschiedenen Quellen unterschiedliche Varianten benannt:
Ein Beispiel hierfür aus dem Jahr 269 stellt die Vita Probi 18, 2 (H. A.), in der sich die Form Gipidae findet.12
Eine langobardische Quelle wiederum, die Continuatio Havniensis Prosperi 1,337,31, schreibt von Gebodorum (Gen. Pl.).
Man kann wohl festhalten, dass besonders die Sage des Jordanes und der damit verbundene Einfluss der Goten für die Namensprägung besonders entscheidend war.

Texterstellung

8S.R: An dieser Stelle wähle ich "Gebiden", weil die Sage impliziert, dass die Gepiden vor dem Auszug aus Südschweden wohl als "Gebiden" in aller Munde waren. Zukünftig werde ich dieses Volk, im Gegensatz zu Sevin als "Gepiden" bezeichnen.
9S.R.: Nur wenn die Goten rudernd die Ostsee überquerten und alle drei Schiffe gleichzeitig starteten, macht es Sinn, dass ein Schiff später ankam als die anderen. Beim Segeln könnte man wohl eher von gleichen Voraussetzungen ausgehen, als beim Rudern, wo die Mannschaftskraft und nicht der Wind den entscheidenden Faktor darstellt. Sevin verweist ebenfalls auf diesen Aspekt.
10Sevin, S.17. Sevin führt aus, dass die Sage wohl als Instrument für die Entstehung „eines Spottnamens diente“. Er setzt sich für gotisch unbeeinflusste geschichtliche Quellen ein, was man an folgendem Zitat sieht: „Die nicht von Goten beeinflussten geschichtlichen Quellen (4, 51, 67, 131) haben die richtige Form des Volksnamens:Gebiden, überliefert, und es ist an der Zeit den Spott der Goten beiseite zu lassen und das geschichtlich verdiente Volk so zu nennen, wie es sich selbst nannte (Sevin, S.17)“. Diculescu bezeichnet die Verdrehung des Namens als „Necknamen“ (Diculescu, C., Die Gepiden, S.10), (fortan Diculescu).
11Hoops, S.116.
12Hoops, S.115
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