Gepiden

Die Wanderung der Gepiden

Zusammenfassung - Teil 3

Ins 4. Jahrhundert wird der Schatz von Szilàgy-Somlyó datiert, zu dem schon ausführlich Stellung genommen wurde. Jedoch soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass dieser Schatz etwas ganz deutlich macht:
Die Archäologie zu den Goten steckt auch noch was das 4. Jahrhundert angeht allgemein hinsichtlich der Gotenforschung, und speziell, bezüglich der Gepiden noch in den Kinderschuhen. Beeindruckende Funde bedeuten noch keine schlüssigen Erklärungen.
Ebenfalls ins 4. Jahrhundert fällt die Nachricht, dass die Gepiden eine günstige Situation für den Gebietszuwachs nutzen. Sie stoßen 336, nachdem die Wandalen aus West-Dakien zogen in das Gebiet nördlich der Marosch vor. Eine deutliche Verschiebung der Volksmassen scheint dieser Vorstoß ebenfalls bewirkt zu haben.
Laut Ergebnissen der Archäologie, so berichtet Diculescu, nahmen in dieser Zeit gepidische Gräber an der Weichsel ab. Seine Vermutung, dass sich der Großteil ins Zentrum des Karpatenbeckens verlagert hat, lässt sich allerdings schwer nachweisen.
Eine Vermischung in anderen Stämmen zurückgebliebener Grüppchen, d.h., dass sich sog. Mischvolk bildet, wie Sevin annimmt, könnte besonders bei der Analyse von Gräbern für Verwirrung stiften; scheint doch bei unterschiedlichen Gräberformen die Zuordnung sehr erschwert zu werden.
Der Mangel an Quellen, in denen die Gepiden erwähnt werden, setzt sich auch während der hunnischen Unterjochung durch. Wieder einmal Jordanes berichtet von einem Feld-zug, den die Gepiden als Hunnischen Dienst 447 in Illyrien ausgefochten haben. In diese Zeit fällt auch die Erwähnung des 2. Gepidenkönigs Ardarich, der wegen seiner Loyalität von Attila geschätzt wurde. Die Herrschaft der Hunnen bewirkte hinsichtlich einer Gebietsverlagerung bzw. Erweiterung wohl einen deutlichen Stillstand bis zum Tode Attilas 453. Mit Ardarich erhebt sich ein zweites Mal nach Fastida eine Persönlichkeit, die mit der Hilfe anderer, durch die Hunnen in Abhängigkeit gebrachter Stämme, die Söhne Attilas und damit das ganze Hunnenreich besiegte.
In den nachfolgenden Jahrzehnten wurden die Verbündeten der Gepiden durch die Ostrogoten geschlagen, und die Gebidei war das größte Reich im Karpatenbecken. Sirmium, als bedeutende "Brückenstadt" zwischen West- und Ostrom, leitete auch wegen seiner geographischen Lage und damit sowohl wirtschaftlichen als auch politischen Bedeutung, den allmählichen Untergang der Gebidei ein.
Eine Gebietserweiterung konnte nach der Einnahme Sirmiums offensichtlich nicht mehr erreicht werden.
Ob man überhaupt noch von einer Wanderung mit konkreter Zielrichtung seit dem Ende des 5. Jahrhunderts sprechen kann, ist anzuzweifeln, trotz eines Expansionsdrangs, den Pohl in seinem Aufsatz folgendermaßen beschreibt: „Die Wiedergewinnung Sirmiums 536 nach einem vergeblichen Versuch von 530, der Raubzug nach Illyrien 530, die Allianz mit Franken und Langobarden um 539 und ein erneuter Vorstoß auf das Reichsgebiet, bei dem der Heermeister Calluc geschlagen wurde, sind Ausdruck dieser verstärkten Expansionstendenz“ . Vielleicht kann man an dieser Stelle auch "Expansionstendenz" durch "Verzweiflungstaten" ersetzen. Nur knapp 30 Jahre nach der Allianz mit Franken und Langobarden sind die Gepiden durch Letztere im Verbund mit den Awaren besiegt worden.

Abschließend kann hinsichtlich der Gepiden festgehalten werden, dass schriftliche Quellen, wie so oft, die Basis für die Forschung darstellen. Die Ergebnisse der ungarischen und rumänischen Archäologen werden eventuell in der Zukunft hilfreiche Ergebnisse zu diesem Volksstamm liefern, die mehr Erhellung zum Wanderungs-verhalten beisteuern, als es die Quellen hergeben.

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